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Stufentarif von Stromanbietern
Es ist selbstverständlich legitim, wenn Stromanbieter, auch wenn sie auf unvollkommene Märkte treffen, ihren Gewinn zu maximieren streben. Als
Unternehmen und damit Einkäufer von Leistungen der Energieversorger macht es Sinn, sich kurz mit einer vereinfachten Darstellung der Preisbildung von
Stromanbietern zu beschäftigen.
Idealvorstellung: Strompreis im vollkommen liberalisierten Markt
Auf einem völlig liberalisierten Markt würde der Preis für eine kWh Strom den Grenzkosten
der Herstellung entsprechen. Stark vereinfacht würde der Stromverbraucher in einem solchen Markt von einer Konsumentenrente profitieren die dem Intervall unterhalb seiner
Zahlungsbereitschaft für die kWh-Strom und oberhalb der Grenzkosten, also hier dem Preis, der kWh entspricht.
Die Realität: Strompreisbildung auf einem unvollkommenen Markt
Die Realität sieht anders aus: Stromabnehmer können nicht beliebig schnell und oft den Anbieter wechseln wie dies bei Konsumgütern der Fall wäre. Neue Anbieter können nicht
problemlos und vor allem schnell in den Strommarkt eintreten. Entsprechend stellt sich die Preisbildung anders dar:
Die steigende Produktion von Strom geht mit sinkenden Durchschnittskosten einher. Je größer die Abnahmemenge ist, desto geringer sind die durchschnittlichen Kosten
zur Produktion des Stroms. Stromanbieter werden aufgrund des unvollkommenen Marktes versucht sein einen möglichst großen Teil der Konsumtenrente abzuschöpfen. Hierzu bedienen
sie sich oft sogenannter Stufentarife.
Stufentarif als Strompreis
Stufentarife sind so aufgebaut, daß Konsumtenten abhängig von ihrem Verbrauch einen Preis zugeordnet bekommen. Hintergrund ist, daß die Zahlungsbereitschaft der Konsumentengruppen
variiert: Eine Fabrik mit hohem Energiebedarf ist bereit weniger für den Strom zu bezahlen als ein Single-Haushalt.
Nehmen wir hier als Beispiel eine einfache und beispielhafte Stufung in drei Stromtarife an:
Stromtarif
| Stromverbrauch
| Strompreis
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Stromtarif 1
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0-5.000 kWh/Jahr |
20 Cent/kWh |
Stromtarif 2
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5.000-20.000 kWh/Jahr |
15 Cent/kWh |
Stromtarif 3
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>20.000 kWh/Jahr |
10 Cent/kWh |
Abnehmer mit großem Energieverbrauch können den Tarif 3 in Anspruch nehmen und bezahlen so im Durchschnitt den geringsten Strompreis pro Kilowattstunde. Dieser Tarif steht den
Abnehmern, die weniger als 20.000 kWh abnehmen, aber nicht zur Verfügung. Sie müssen auf einen teureren Tarif zurückgreifen. Analog gilt diese Aussage für den Stromtarif 2.
Wie oben angenommen ist die Zahlungsbereitschaft pro Kilowattstunde abhängig vom Verbrauch und bei Großabnehmern geringern als bei Kleinverbrauchern.
Ergebnis der Preisdifferenzierung durch Stufentarife
Durch die hier vorgestellte Preisdifferenzierung gelingt es den Versorgern die höhere Konsumentenrente der kleineren Verbraucher abzuschöpfen. Im Idealfall (für den Versorger)
liegt der Stromtarif des preiswertesten Tarifes gleichauf mit den Durchschnittskosten. In diesem Falle würden die großen Abnehmer die Kosten der Produktion tragen, während die kleineren
Verbraucher durch ihre Konsumentenrente den Gewinn des Stromanbieters garantieren, also die Einnahmen, die über die Kosten hinaus gehen.
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